Der Verlauf des Lebens
Wie ich in dem Artikel das Fundament von Glück ausführe, ist Glück etwas, das wir in jedem Gefühl finden können. Genauer gesagt, dass wir erst dann wirklich leben können, wenn wir jedes Gefühl existieren lassen.
Der Mensch verliert sich oft in der falschen Vorstellung, dass das Leben immer gut verlaufen sollte.
Um das Unglück zu vermeiden, bewegen wir uns dann oft in der Sicherheit unserer Komfortzone. Wer nichts riskiert - wer nicht hofft, wagt, träumt - der kann auch nicht verlieren.
Um das Unglück zu vermeiden, bewegen wir uns dann oft in der Sicherheit unserer Komfortzone. Wer nichts riskiert - wer nicht hofft, wagt, träumt - der kann auch nicht verlieren.
So bleiben wir nicht selten auf einer sicheren Konstante, bis uns das Leben doch etwas sehr Unbequemes in den Weg schmeißt und wir gezwungen sind, uns in Bewegung zu setzen.
Wir freuen uns über die Hochs und wir akzeptieren das Mittelmaß, aber Hauptsache, wir sind frei von Tiefs.
Das ist auch kein Wunder. Denn woher sollen wir mit Tiefs umzugehen wissen, wenn wir es nicht gelernt haben? Wie gehe ich mit den Gefühlen wie Trauer, Wut oder Angst um ? Wenn der Schmerz mir mein Herz in der Brust rum dreht, sodass mir jeder weitere Schritt sinnlos erscheint. Wenn die Verzweiflung mir die Luft zum Atmen und die Freiheit zu Träumen nimmt. Was tun, wenn die destruktive Stimme in meinem Kopf lauter und lauter wird und mich mit jeder Sekunde weiter runter drückt ?
Aufhören, dagegen anzukämpfen. Wir sind Menschen. Wir sind dafür gemacht, all diese Gefühle zu fühlen. So unerträglich es uns auch manchmal scheinen mag. Reguliert von unserem Unterbewusstsein, sind wir in der Lage, alles zu fühlen, was es uns vor die Füße schmeißt.
Es wird nur dann schwierig, wenn wir dagegen ankämpfen.
Es wird nur dann schwierig, wenn wir dagegen ankämpfen.
Doch sobald wir die Gefühle hinnehmen, taucht in unserem Kopf eine Klarheit auf. Eine Klarheit, die uns aus den Tiefphasen lernen und wachsen lässt. All der Verzweiflungsstrudel findet in der Akzeptanz plötzlich einen Ausgang. All die Hoffnungslosigkeit bekommt einen Sinn.
Wenn wir in einer dieser Phasen sind, scheint es uns utopisch weit weg. Doch wenn wir dem Leben vertrauen, werden wir erkennen, wozu auch diese Phase gut ist.
Wenn wir in einer dieser Phasen sind, scheint es uns utopisch weit weg. Doch wenn wir dem Leben vertrauen, werden wir erkennen, wozu auch diese Phase gut ist.
Tour
Tag 29.
Die Occitanie liegt hinter mir und ich hatte eine unglaublich schöne und inspirierende Zeit. Nun geht es auf direktem Weg an den Ozean. Seit Jahren zieht es mich aufs Surfbrett und jetzt wird es Zeit. Das ständige Reisen und die Unsicherheit sind extrem bereichernd aber auch anstrengend und ich merke, dass ich unbedingt ein paar entspannte und vor allem sichere Tage auf einem Campingplatz brauche, die ich mit Surfen und Trompete füllen will.
Doch die Strecke von Montauban über Bordeaux nach Arcachon ans Meer ist plötzlich deutlich länger und vor allem langweiliger, als ich es eingeschätzt habe.
Doch die Strecke von Montauban über Bordeaux nach Arcachon ans Meer ist plötzlich deutlich länger und vor allem langweiliger, als ich es eingeschätzt habe.
Ich will nicht mehr. Ich will ankommen. Ich will Ruhe. Ich will Sicherheit. Ich will Klarheit. Treten, treten, treten, aaaaah ich brauche eine Veränderung !! Die Strecke ist unglaublich eintönig und je länger ich mit monotoner Langeweile konfrontiert werde, desto lauter schreit die Stimme in mir, endlich befreit zu werden aus diesem scheinbar sinnlosen, endlos gleichen Nichts.
So komme ich nun endlich am Meer an und werde erst mal von den Touristen erschlagen. Mir war schon klar, was mich erwartet, aber mit der Realität konfrontiert zu werden, ist ja immer noch mal etwas anderes. Ein Surfverleih nach dem anderen, für welchen soll ich mich entscheiden ?? Ein Campingplatz nach dem anderen, will ich mich wirklich in dieses kommerzielle Getümmel schmeißen ??? Oder doch im Wald wild zelten ? Tausend verschiedene Möglichkeiten zigtausend Euro für ungesundes aber sehr verführerisches Essen auszugeben.
Ich lande abends auf einem seltsamen Konzert von einem Surfcamp und fühle mich einsamer als in den Wäldern der Ardèche. Ich halte die Einsamkeit für eine gute und wichtige Sache. Aber die Einsamkeit inmitten lauter Menschen ist etwas anderes. Wenn die Anonymität eine Distanz wahrt, die zu überbrücken unmöglich erscheint.
Also entziehe ich mich wieder dem Getümmel, baue im dunklen Wald mein Zelt auf und fühle mich - so nah an den Menschenmassen - das erste Mal wirklich wirklich unsicher in meinem Zelt.
Irgendwie schaffe ich es doch ein paar Stunden zu schlafen und mache mich um 7 Uhr völlig übermüdet auf den Weg. Jeder Moment meiner Reise verläuft nach Bauchgefühl und in diesem Ort sagt mein Bauchgefühl «Zieh weiter, es gibt noch andere Orte an der Küste, wo du ankommen kannst.»
Ich will nicht mehr.
Im genau richtigen Moment schickt mir Paul (ein Toulousain, zu dem sich auf der Tour in wenigen Tagen eine wertvolle Freundschaft entwickelt hat) einen Song, mit dem ich ein kleines Fünkchen Motivation aus mir raus quetschen kann. Everywhere home. Ich wünsche mir so sehr für ein paar Tage ein Zuhause. Aber vielleicht ist mein Zuhause gerade einfach auf der Strecke..
Also lande ich wieder auf der Piste, auf der mir Oli über den Weg rollt. Er ist in die gleiche Richtung unterwegs, wie ich und so lenken mich unsere Gespräche schnell von meinem Motivationsmangel ab.
Seine Zielstrebigkeit zieht mich an, seine Klarheit macht die Schlafplatzsuche erstaunlich einfach und am selben Abend tollen wir wie die Kinder in den Wellen und können unser Glück gar nicht fassen. Die Fahrräder sind sicher. Entspannte Orte für das Zelt gibt es zuhauf und weit und breit sind keine lärmenden Touristen. So liege ich um 23 Uhr am Strand, bewundere die Unendlichkeit des Sternenhimmels und fühle nichts, als diesen Moment. Es ist einfach perfekt.
2 Tage später.
Ich bin wieder mit meiner Orientierungslosigkeit konfrontiert. Was tue ich hier überhaupt ?? Was ist der Sinn des ganzen Unterfangens ?? Was ist mein Ziel?
Mit jedem Tag an dieser Küste wird mir klarer, dass ich hier nicht finden werde, was ich suche. Was auch immer es ist - es ist nicht hier.
So finde ich mich in einem kompletten Zusammenbruch voller Übermüdung, PMS und Überforderung wieder. Ich sitze in einem wunderschönen Stück Natur und fühle mich wie das unfähigste Etwas, das es geben kann.
Mit jedem Tag an dieser Küste wird mir klarer, dass ich hier nicht finden werde, was ich suche. Was auch immer es ist - es ist nicht hier.
So finde ich mich in einem kompletten Zusammenbruch voller Übermüdung, PMS und Überforderung wieder. Ich sitze in einem wunderschönen Stück Natur und fühle mich wie das unfähigste Etwas, das es geben kann.
So bekommt meine Beste Freundin Isi eine Sprachnachricht nach der anderen, in der ich ihr heulend erkläre, was ich alles nicht hinkriege, wie verloren, ziellos und überfordert ich bin und warum ich es einfach nicht schaffe, meinen Platz in dieser Welt zu finden. Mir ist bewusst, dass das ein Gedankenstrudel aus lauter destruktiven Gedanken ist und mir hilft es immer, das alles einmal raus zu lassen. Isi hat dann in der Summe 30 Minuten Sprachnachrichten auf ihrem Handy, die sie sobald sie die Zeit findet geduldig anhört. Ich habe die beste Lieblingsfreundin der Welt !!
Nach einem einzigen auf und ab wird mir klar, dass ich mich fehl am Platz fühle, seitdem ich die Küste erreicht habe und in den Menschenmassen des Tourismus umher irre.
Also ganz klar: Zwei Nächte entspannt auf dem Campingplatz und dann geht es weiter.
2 Tage später.
Ich habe den perfekten Campingplatz, super nette Bikepacker kennen gelernt und ich verstehe langsam, was der Sinn meiner Tour ist.
Beim Reisen wird es noch offensichtlicher, als im Alltag:
Wie schnell sich das Leben ändern kann.
Ins positive, sowie ins Negative.
Aber mit jedem Tag auf der Tour wird es mir klarer: Es bringt nichts, an irgendetwas festzuhalten. Sei es etwas positives oder etwas negatives. Mit einem Moment, einer Begegnung oder einem Gedanken, kann sich das ganze Leben verändern. Jeden Moment aufs Neue.
Aber mit jedem Tag auf der Tour wird es mir klarer: Es bringt nichts, an irgendetwas festzuhalten. Sei es etwas positives oder etwas negatives. Mit einem Moment, einer Begegnung oder einem Gedanken, kann sich das ganze Leben verändern. Jeden Moment aufs Neue.
So liegt es in meiner Wahl, auch gegen das Negative nicht anzukämpfen sondern die Situation hinzunehmen, wie sie gerade ist.
Das wichtigste ist, dass wir immer weiter gehen. Manchmal bedeutet weiter gehen auch stehen zu bleiben - inne zu halten. Aber niemals lohnt es sich, mit dem was ist, zu verzweifeln.
Das wichtigste ist, dass wir immer weiter gehen. Manchmal bedeutet weiter gehen auch stehen zu bleiben - inne zu halten. Aber niemals lohnt es sich, mit dem was ist, zu verzweifeln.
Denn wir wissen es einfach nicht - und werden es auch niemals wissen - was der nächste Moment uns bringen wird.
Also begegnen wir mit offenen Armen dem Leben und akzeptieren alles, was es uns zu geben hat.
Nehmen das Dunkel def Tiefphasen an. Sehen die Herausforderung in dem, was uns die Schwierigkeiten zu lehren versuchen.
Nur so werden wir aus Überforderungen lernen und das Glück wirklich genießen können.
Nehmen das Dunkel def Tiefphasen an. Sehen die Herausforderung in dem, was uns die Schwierigkeiten zu lehren versuchen.
Nur so werden wir aus Überforderungen lernen und das Glück wirklich genießen können.