Entwicklung auf beiden Ebenen

Entwicklung auf beiden Ebenen

Aug 21, 2025
Für diesen Artikel empfiehlt es sich, einmal meine Definition der Ebenen im Glossar zu lesen. (Ebene 1 + Ebene 2)
 
«Wenn wir nur hart genug arbeiten, uns genug aufopfern und genug Stunden investieren, dann schaffen wir es.»
Unsere Leistungsgesellschaft befindet sich aktuell noch in dem Irrglauben, dass wir zum Erreichen unserer Ziele einfach nur hart genug arbeiten müssen. Wer es noch nicht erreicht hat, ist einfach noch zu faul oder zu lasch.
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In der Schule waren es meine Lehrer:innen, die davon überzeugt waren, dass meine Faulheit der Ursprung für meine schlechten Noten waren. Während ich jedoch sehr genau wusste, wie hart ich für nicht noch schlechtere Noten arbeitete.
Im Studium hatte ich das Glück, dass mein Prof. Klaus Schuhwerk mich mit E2 vertraut machte. (Nur mit anderen Worten und seinen Konzepten natürlich)

 
Es stimmt, dass wir für unsere Ziele Zeit investieren müssen und nicht erwarten können, dass sie auf uns zufliegen.
Das Problem besteht jedoch in dem Bewusstsein, wie diese Zeit investiert werden muss.
Solange auf emotionaler Ebene destruktive Glaubenssätze, Denkmuster und Zweifel angesiedelt sind, können wir noch so hart arbeiten - der Grad der Entwicklung wird immer von diesen Faktoren limitiert bleiben.
All diese lästigen Gefühle und Gedanken haben nämlich einen Ursprung, den ein Teil von uns zum Überleben für nötig hielt.
 
Wenn ein Widerstand noch da ist, sollten wir also viel eher unser Bewusstsein für ein Erkennen der beiden Ebenen schärfen, anstatt uns mit aller Gewalt eine Arbeit aufzuzwingen, von der wir im Grunde wissen, dass sie ein Kampf gegen uns selbst ist.
 

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Beispiel: Höhe

Meine Noch-Limitierung auf der Trompete ist die Höhe.
Woher weiß ich, dass die muskuläre Koordination der hohen Lage von meinen mentalen Kapazitäten limitiert wird ?
  1. Inkonstanter Leistungsabruf: Ich erlebe immer wieder Momente, in denen sich diese Grenze mit einem Mal auflöst
  1. Da ich mittlerweile schon einige Jahre, viele frustrierte Stunden und mehrere Liter Tränen Zeit hatte, mich mit diesem Thema bekannt zu machen, konnte ich lernen, in meinem Körper wahrzunehmen, wann die muskuläre Limitierung einen physischen (E1) und wann einen mentalen (E2) Ursprung hat.
  1. Die Grenze hat sich in den letzten Jahren bereits deutlich verschoben und ich konnte die zugrundeliegende Veränderung meines Selbstbildes wahrnehmen.
 
 
Um Herauszufinden, welcher Gründe meiner Psyche dahinter stecken, ist für mich jetzt also die Frage:
Womit ist für mich das Auflösen dieser Grenze verbunden?

Alles ausdrücken können, das ich ausdrücken will.

Was ich in der Trompete suche, ist eine Sprache, in der ich mich frei ausdrücken kann. In der Musik will ich eine Möglichkeit finden, das was in mir vorgeht auf emotionaler Ebene (E2) zu kommunizieren. Wenn ich in diesem Ausdruck auf der Trompete frei von Begrenzung bin, bedeutet das für mich, dass ich es schaffe, meine Welt zu teilen. Sodass - wenn jemand bereit ist zuzuhören - ich bereit bin, meine Wahrnehmung zu teilen. In Kommunikation zu treten.
 
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Wie überzeuge ich nun mein Unterbewusstsein davon, diese Grenzen zu überschreiten ?

Je mehr ich es schaffe meinen Weg zu gehen und zu diesem zu stehen, desto weiter sinkt die Angst, dass die Menschen mich für verrückt erklären und ausstoßen könnten. Mit Jedem Wort, jedem Gefühl, jedem Gedanken und jedem Ton den ich teile, stirbt ein kleiner Teil meines Egos und ich komme näher an das Ziel, mich frei ausdrücken zu können.
Je mehr ich meiner E2 zuhöre und je mehr ich all meinen Gefühlen und Gedanken mit Respekt begegne, desto ernster nehme ich meine Welt. Es geht für mich darum, ein Trompetenspiel zu finden, das frei von äußerer Anerkennung ist und das mir und meinem Sein mit all seinen Facetten entspricht. Je mehr ich es schaffe, mich von der Bestätigung von Außen zu lösen, desto mehr finde ich MEINE Art Trompete zu spielen - meinen musikalischen Ausdruck.
 

 
Wenn unsere Arbeit von Frustration geprägt ist und unser Bedürfnis unseren Kopf gegen die Wand zu schlagen grösser ist, als die Motivation zur Arbeit, dann bedeutet das, wir arbeiten gegen uns. Wir arbeiten gegen den Schutzmechanismus, den wir uns selbst (unbewusst) aufgebaut haben.
Wenn wir unser Bewusstsein für die beiden Eben schärfen und lernen, sie zu unterscheiden, bekommt JEDER eine Chance zu Entwicklung und Wachstum.
Indem wir die Einengung unserer Gedanken erkennen und auflösen, schaffen wir uns die Freiheit, den Weg unseres Herzens zu gehen, ganz egal, welcher Weg aktuell am leichtesten oder offensichtlichsten erscheint.